Römer 7,4

Römer 7,4

„Also seid auch ihr, meine Brüder und Schwestern, dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, sodass ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen.“

Paulus wendet in diesem Vers die Illustration aus dem Eherecht (Römer 7,1-3) auf die Erfahrung des Christen an. Sein Hauptpunkt ist, dass der Tod die gesetzliche Verpflichtung auflöst. So wie der Tod die Frau von den Ansprüchen des Ehegesetzes befreit, so dass sie einen anderen heiraten kann, so befreit der Kreuzestod des Christen mit Christus ihn von der Herrschaft der Sünde und des Gesetzes, so dass er eine neue geistliche Verbindung mit dem auferstandenen Erlöser eingehen kann.
„Dem Gesetz getötet“. Wörtlich: „wurden getötet“, was sich auf die Kreuzigung des „alten Menschen“ mit Christus bezieht (Römer 6,6). In der Veranschaulichung war es der Tod des Mannes, der die Frau vom Gesetz befreite. In der Anwendung ist es der Tod des alten, sündigen Selbst, der den Gläubigen von der Verurteilung und der Herrschaft des Gesetzes befreit und ihn dazu befähigt, mit Christus verbunden zu sein. Wie in Kap. 6 betrachtet Paulus den Christen so, als hätte er ein doppeltes Leben, das alte, von der Sünde verdammte Leben, das er mit Christus ablegt, und das neue Leben der Annahme und Heiligkeit, zu dem er mit Christus aufsteigt (siehe Römer7,11). Der Tod des alten Menschen führt zur Befreiung von der selbst auferlegten Knechtschaft des Versuchs, das Heil durch Gesetzeswerke zu erlangen (vgl. Kap. 6,14).
„Durch den Leib Christi“, d. h. durch den Opfertod Christi (vgl. Epheser 2,15; Kolosser 1,22; 1. Petrus 2,24). In diesen Tod wird der Gläubige hineingetauft (Römer 6,4), und indem er auf diese Weise an Christi Tod für Sünde und Gesetz teilnimmt, wie in Kap. 6 erklärt, kann der Gläubige sein altes Selbst als tot für die Dinge betrachten, denen er einst verhaftet war. Derjenige, der Christus annimmt, nimmt sozusagen seinen Platz mit Christus am Kreuz ein und lässt dort sein altes Selbst kreuzigen.
„sodass ihr einem andern angehört“ Wörtlich: „mit einem anderen verheiratet sein“. Der Vergleich der Verbindung zwischen Christus und den Gläubigen mit einer Ehe ist Paulus nicht fremd (vgl. 2. Korinther 11,2; Epheser 5,25.28.29; vgl. Jeremia 3,14).
„damit wir Gott Frucht bringen“. Die Symbolik dieses Kapitels weist enge Parallelen zu Römer 6 auf. Der „alte Mensch“ ist der erste Ehemann. Die Kreuzigung des „alten Menschen“ (Kap. 6,6) ist der Tod des Ehemannes. Die Auferstehung zu neuem Leben (Kap. 6,5.11) ist die Wiederverheiratung. In jedem Fall ist das Endergebnis die Frucht, die für Gott dargebracht wird, die Frucht eines reformierten Lebens (Kap. 6,22; Galater 5,22.23).

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