Matthäus 18,18

Matthäus 18,18

„Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.“

Vor diesem Text über das Binden und Lösen hatte Jesus davon gesprochen, dass die Gemeinde Maßnahmen ergreifen soll um unbußfertige Mitglieder auszuschließen. In Vers 15 rät Christus, allein zu demjenigen zu gehen, der die Übertretung begangen hat: „Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ Geh in Sanftmut zu dem, der an dir gefehlt hat, und achte darauf, „dass du nicht auch versucht“ wirst (Galater 6,1b), und „weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein“ (Matthäus 18,15b). Stell ihn nicht bloß, indem du seine Fehler anderen erzählst. Entehre nicht Christus dadurch, dass du die Sünde oder den Fehler eines Gotteskindes an die Öffentlichkeit trägst. Oft muss einem Irrenden die Wahrheit deutlich gesagt werden, damit er seinen Fehler einsieht und sich ändern kann. Du darfst aber nicht jemanden richten oder verurteilen. Versuche nicht, dich selbst zu rechtfertigen, sondern setze dich mit aller Kraft für seine Besserung ein. Seelische Wunden müssen besonders behutsam und mit äußerstem Feingefühl behandelt werden. Nur die Liebe, die von dem ausgeht, der auf Golgatha litt, kann hier helfen. Wir sollten in großem Erbarmen miteinander umgehen, denn ihr „sollt wissen: Wer einen Sünder, der auf Irrwegen ist, zur Umkehr bewegt, der rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu“ (Jakobus 5,20 EÜ).

Wenn das nicht funktioniert, sagte er: „Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde.“ (V. 16) Es kann sein, dass es gelingt, sich da, wo ein Einzelner erfolglos ist, mit vereinten Kräften durchzusetzen. Wer nicht Teil der Auseinandersetzung ist, wird eher unparteiisch handeln. Und dies wird ihrem Rat an den Irrenden mehr Gewicht verleihen.

„Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner.“ (V. 17) Will er auch sie nicht hören, dann, und erst dann, soll die Angelegenheit allen Gläubigen vorgelegt werden. Die Glieder der Gemeinde, als Repräsentanten von Christus, sollen gemeinsam beten und liebevoll darum flehen, dass der Schuldige wieder zurückgewonnen werden kann. Der Heilige Geist wird durch seine Diener reden und Fürsprache einlegen, damit der verirrte Mensch zu Gott zurückkehrt. Der Apostel Paulus schrieb, erleuchtet vom Heiligen Geist: „Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!“ (2. Korinther 5,20 NGÜ) Wer dieses gemeinsam erarbeitete Angebot ablehnt, bricht die Verbindung zu Christus ab und schließt sich dadurch von der Gemeinschaft der Gläubigen aus. Künftig, so sagte Christus, „sei er für dich wie ein Heide und Zöllner“ (Matthäus 18,17b). Man sollte aber nicht denken, er sei nun von der Gnade Gottes ausgeschlossen. Seine bisherigen Glaubensgeschwister sollen ihn nicht hassen oder außer Acht lassen, sondern ihn gütig und barmherzig behandeln, weil er eines der verlorenen Schafe ist, die Christus immer noch zu seiner Herde zurückzubringen versucht. Wir sollen jedoch das Unrecht dem Übeltäter selbst vorlegen und die Sache nicht zu einem Gegenstand des Geschwätzes oder der Kritik untereinander werden lassen. Selbst dann, wenn die Angelegenheit bereits der Gemeinde vorgelegt wurde, sind wir nicht frei, anderen davon zu erzählen. Über die Fehler der Christen Bescheid zu wissen, bedeutet für Ungläubige ein Hindernis. Wenn wir bei diesen Dingen verweilen, nehmen wir selbst Schaden, denn durch Anschauen werden wir verändert. Während wir versuchen, das Fehlverhalten eines Bruders zu bereinigen, wird uns der Geist des Herrn dahin leiten, dass wir den Betreffenden soweit wie möglich sogar vor dem Tadel seiner Glaubensgeschwister und noch viel mehr vor jenem der Ungläubigen schützen. Auch wir irren und brauchen die Barmherzigkeit und Vergebung von Christus. So, wie wir uns wünschen, dass Jesus uns behandelt, sollen auch wir miteinander umgehen.

Wenn die Gemeinde eine solche Maßnahme ergreift, um ein unwürdiges Mitglied aus der Gemeinde auszuschließen, versichert Jesus, dass dies im Himmel bestätigt wird. „Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein.“ (V. 18) Dies war keine Verleihung von individueller Macht an Menschen, sondern eine Zusicherung der Unterstützung für seine Gemeinde, wenn sie sich in Übereinstimmung mit seinem Wort bewegt, um Glieder in seinen Leib aufzunehmen und die höchsten Standards für diese Mitglieder aufrechtzuerhalten. In Übereinstimmung mit dem Wort Gottes handelt die Gemeinde wie Botschafter des Himmels. Die Folgen ihres Handelns reichen bis in die Ewigkeit. Diese große Verantwortung müssen wir jedoch nicht alleine tragen. Wo immer man seinem Wort mit aufrichtigem Herzen gehorcht, wohnt Christus. Er ist nicht nur gegenwärtig, wenn sich seine Gemeinde versammelt. Wo immer Gläubige in seinem Namen Zusammenkommen – wie wenige es auch sein mögen – wird er unter ihnen sein. Und er versprach: „Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, eine Bitte an Gott zu richten, dann wird mein Vater im Himmel diese Bitte erfüllen.“ (Matthäus 18,19 NLB)

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