Matthäus 15,11

Matthäus 15,11

„Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.“

Zum besseren Verständnis dieses Textes lesen Sie bitte ab Vers 2. Wie schon zuvor war der Grund der Anklage gegen Jesu die Missachtung der überlieferten rabbinischen Vorschriften, die Gottes Gesetz zu einer Last machten. Angeblich sollten diese eine Hilfe für das Einhalten des Gesetzes sein. In Wirklichkeit jedoch hielt man sie für heiliger als das Gesetz selbst. Gerieten sie mit den Geboten vom Sinai in Konflikt, gab man den rabbinischen Regeln den Vorrang. Zu den Vorschriften, die am strengsten durchgesetzt wurden, gehörte die zeremonielle Reinigung. Eine Unterlassung dieser formellen Handlungen, die vor dem Essen zu erfüllen waren, galt als abscheuliche Sünde, die sowohl in dieser als auch in der zukünftigen Welt bestraft werden musste. Es wurde sogar als Tugend angesehen, den Übertreter umzubringen. Die Regeln in Bezug auf die Reinigung waren zahllos. Ein Menschenleben reichte kaum aus, um sie alle kennen zu lernen. Das Leben derer, die ernstlich versuchten, den Anforderungen der Rabbiner nachzukommen, war ein einziger langer Kampf gegen zeremonielle Verunreinigungen, ein endloser Kreislauf von Waschungen und Reinigungen. Während die Menschen ständig mit unbedeutenden Besonderheiten und Vorschriften, die Gott nie gefordert hatte, beschäftigt waren, wurde ihre Aufmerksamkeit von den wichtigen Grundsätzen seines Gesetzes abgelenkt. Christus und seine Jünger beachteten diese zeremoniellen Waschungen nicht, was die Spione der Pharisäer zum Anlass nahmen, ihn anzuklagen.

Christus antwortete darauf mit den Worten aus Vers 11: „Nicht das, was zum Mund hineinkommt, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Mund herauskommt, das verunreinigt den Menschen.“ In Vers 15 sagte Petrus zu Jesus: „Erkläre uns dieses Gleichnis“. Bitte beachten Sie, dass dies ein Gleichnis ist und nicht wörtlich genommen werden sollte. Jesus hat das Gleichnis sogar so erklärt, dass wir nicht über die Bedeutung spekulieren müssen. Er schloss seine Erklärung mit den Worten: „Begreift ihr noch nicht, dass alles, was zum Mund hineinkommt, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist’s, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.“ (Verse 17-20) Die jüdischen Führer waren über die Missachtung der zeremoniellen Händewaschung verärgert, während sie gleichzeitig Christus gegenüber Mordgedanken hegten. Jesus entlarvte die Absurdität ihrer Haltung. Die zeremonielle Unreinheit war nur eine eingebildete Verunreinigung, die bösen Gedanken verursachten die wahre Verunreinigung. Jesus erklärte der Menge und später noch ausführlicher seinen Jüngern, dass die Verunreinigung nicht von außen, sondern aus dem Inneren des Menschen kommt. Reinheit und Unreinheit betreffen die Seele. Nicht die Missachtung von äußerlichen, menschengemachten Zeremonien verunreinigen den Menschen, sondern böse Worte, böse Gedanken und die Übertretung des göttlichen Gesetzes.

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