Lukas 17,34-36

Lukas 17,34-36

„Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei auf einem Bett liegen; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben werden. Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden.“

„der eine wird angenommen“, „die eine wird angenommen“. Griechisch „paralambanō“, was wörtlich „zu sich nehmen“ bedeutet und in den Papyri verwendet wird, um Gegenstände, die einem gehören, zu sich zu nehmen. „Paralambanō“ wird in Matthäus 17,1 verwendet, als Jesus Petrus, Jakobus und Johannes zu sich nimmt und mit ihnen den Berg der Verklärung besteigt. In Kolosser 4,17 wird es verwendet, wenn ein christlicher Geistlicher den Auftrag des Evangeliums erhält. In Johannes 14,3 wird „paralambanō“ verwendet, als Jesus die wartenden Jünger zu sich nimmt. Im Gegensatz dazu kommt „wegnehmen“ in Matthäus 24,39 von „airō“, („wegtragen“, „entfernen“). „Der eine“ in Lukas 17,34 wird von den Engeln „angenommen“ bzw. „mitgenommen“, wenn sie die „Auserwählten“ „sammeln“ (siehe Matthäus 24,31).
Die als „geheime Entrückung“ bekannte Lehre, nach der die Heiligen vor der sichtbaren Wiederkunft Christi heimlich von dieser Erde weggenommen werden sollen, ist völlig unbiblisch. Ihre Verfechter berufen sich auf die Aussagen Christi in Lukas 17,34-36, aber diese Verse lehren nichts dergleichen. Das „Kommen“ Jesu ist immer und ausnahmslos das buchstäbliche, sichtbare Erscheinen Christi (siehe Lukas 17,24; Matthäus 24,3.27.30.39.42.44.46.48.50). Bei diesem Kommen werden „alle Stämme der Erde … den Menschensohn in den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 24,30). Alles, was den Charakter eines „geheimen“ Kommens hat, schrieb Christus den falschen Christussen zu (siehe Matthäus 24,24-26).
Was Jesus mit „angenommen“ und „preisgegeben“ meint, geht aus dem Kontext hervor. Diejenigen, die preisgegeben werden, sind die bösen Knechte, welche die Wiederkunft Jesu in weite Ferne rücken, ihre Mitarbeiter unterdrücken und sich der Welt anpassen. Sie werden schließlich „in Stücke“ gehauen und ihren Anteil mit den Heuchlern erhalten (Matthäus 24,48-51).

Verfechter der „geheimen Entrückung“ lassen außer Acht, was Jesus in Lukas 17,26-30 sagt. Jesus beschreibt die Tage Noahs und Lots und sprach: „Und wie es geschah in den Tagen Noahs, so wird’s auch sein in den Tagen des Menschensohns: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie ließen sich heiraten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging und die Sintflut kam und brachte sie alle um. Ebenso, wie es geschah in den Tagen Lots: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn wird offenbar werden.“. Dann erst fügte er die Worte aus Lukas 17,34-36 hinzu. Wie war es in den Tagen von Noah und Lot? Die einen wurden gerettet, die anderen blieben zurück und gingen verloren. Die Angenommenen wurden in Sicherheit gebracht und die, die übrig blieben, wurden tot zurückgelassen. Jesus meinte damit: „So wird es sein, wenn ich wiederkomme. Einige werden mitgenommen und einige werden zurückgelassen.“ In den Versen 36 und 37 wird deutlich, was Jesus gemeint hat: „Zwei Frauen werden miteinander Korn mahlen; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben werden. Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Herr, wo? Er aber sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.“ Die Jünger wollten wissen, wo die anderen zurückbleiben würden, und Christus sagte, sie würden tot zurückbleiben. In einem parallelen Text verwendet Jesus eine ähnliche Sprache: „Wo das Aas [der tote Körper] ist, da sammeln sich die Geier.“ (Matthäus 24,28) Die offensichtliche Bedeutung der Worte Christi ist also, dass wie zu Noahs und Lots Zeiten die Gerechten in Sicherheit gebracht und die Bösen getötet wurden, bei der Wiederkunft Jesu die Gerechten gerettet und die Bösen umgebracht werden (siehe 2. Thessalonicher 1,7-10). Die Leichen der Gottlosen werden wie Beute für Raubvögel über die Erde verstreut liegen. Die Bibel lehrt keine geheime Entrückung, der Begriff ist der Bibel nicht bekannt, ebenso wenig wie deren Lehre.

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