2. Mose 16,29

2. Mose 16,29

„Sehet, der HERR hat euch den Sabbat gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage für zwei Tage Brot. So bleibe nun ein jeder, wo er ist, und niemand verlasse seinen Wohnplatz am siebenten Tage.“

Verbietet dieser Text das Umherziehen am Sabbat? Viele übersehen, dass dieses Gebot nur für das Sammeln von Manna gilt. „Kein Mensch soll am siebten Tag von seiner Stätte gehen“ muss mit den Worten Gottes in Vers 25 in Verbindung gebracht werden: „Heute ist ein Sabbat für den Herrn; heute sollt ihr es nicht auf dem Feld finden.“ Als einige hinausgingen um am siebten Tag zu sammeln, tadelte Gott sie, weil sie sein Gesetz gebrochen hatten (Verse 27, 28). Dieser Text verbietet nicht grundsätzlich alle Reisen am Sabbat, wie manche zu behaupten versuchen. Biblische Beispiele zeigen, dass ordnungsgemäßes Reisen an diesem Tag als rechtmäßig angesehen wurde (2 Könige 4,23). Sogar Christus ging am Sabbat zur Synagoge, ohne den Sabbat zu brechen (Lukas 4,16).

Die Israeliten waren angewiesen, am Sabbat im Lager zu bleiben und nicht auszugehen, um Manna zu holen oder etwas anderes zu tun. Sie sollten sich an diesem Tag zu Hause ausruhen und über heilige Themen meditieren. Gott hatte Israel bereits angewiesen, sich an den als „heilig“ bezeichneten Tagen zur Anbetung zu versammeln (2. Mose 12,16), eine Praxis, die konsequent auf andere „heilige“ Tage angewandt wurde (siehe 3. Mose 23,2-4.7.8.21.24.27.35-37). In der nachexilischen Zeit erließen die Juden strenge Vorschriften für das Verlassen von Städten oder Dörfern am Sabbat und setzten diese auch durch. Niemandem war es erlaubt, weiter als 2.000 Ellen, also etwa zwei Drittel einer Meile, zu gehen. Im Neuen Testament wird diese Entfernung gemeinhin als „eine Sabbat-Tagesreise“ bezeichnet (Apostelgeschichte 1,12). Schon seit biblischen Zeiten wurden von orthodoxen Juden endlose, von Menschen gemachte Sabbatvorschriften strikt befolgt, mit dem Ergebnis, dass der Sabbat, der von Gott als eine Freude gedacht war (Jesaja 58,13), zu einer Last wurde.

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