Der Herr des Sabbats

Der Herr des Sabbats

Mose 2,1-3; 2. Mose 20,8-11; 31,12-17; Matthäus 12,1-14

Der Sabbat wurde bei der Schöpfung geheiligt. Er wurde für den Menschen eingesetzt und hatte seinen Ursprung, »als die Morgensterne miteinander sangen und alle Engel vor Freude jubelten« (Hiob 38,7 NLB). Friede schwebte über der Welt, weil die Erde mit dem Himmel in Einklang war. »Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.« (1. Mose 1,31). Er ruhte in der Freude seines vollendeten Werkes.

Weil er am Sabbat ruhte, segnete Gott »den siebenten Tag und heiligte ihn« (1. Mose 2,3). Damit bestimmte er ihn für einen heiligen Zweck. Er gab ihn Adam als einen Tag der Ruhe. Er war ein Andenken an sein Schöpfungswerk und ein Zeichen seiner Macht und Liebe. Die Heilige Schrift sagt: »Er hat ein Gedenken seiner Wunder gestiftet.« (Psalm 111,4 Schl.) »Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken.« (Römer 1,20) Alle Dinge wurden durch den Sohn Gottes geschaffen. »Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott … Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat.« (Johannes 1,1-3 NLB) Und weil der Sabbat ein Andenken an das Schöpfungswerk ist, ist er ein Zeichen der Liebe und Macht von Christus. Der Sabbat lenkt unsere Gedanken auf die Natur und schenkt uns die Gemeinschaft mit dem Schöpfer. Durch den Gesang der Vögel, das Säuseln der Bäume und das Rauschen des Meeres können wir noch immer die Stimme hören, die einst im Garten Eden in der Kühle des Tages zu Adam redete. Wenn wir seine Macht in der Natur betrachten, finden wir Trost, weil dasselbe Wort, das alles erschuf, auch dem Menschen Leben zuspricht. »Denn Gott, der sprach: ›Es werde Licht in der Finsternis‹, hat uns in unseren Herzen erkennen lassen, dass dieses Licht der Glanz der Herrlichkeit Gottes ist, die uns im Angesicht von Jesus Christus sichtbar wird.« (2. Korinther 4,6 NLB) Darum sang der Psalmist: »Denn, Herr, du lässt mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. Herr, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief.« (Psalm 92,5.6) Der Heilige Geist erklärt durch den Propheten Jesaja: »Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen? … Wisst ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist‘s euch nicht von Anfang an verkündigt? Habt ihr‘s nicht gelernt von Anbeginn der Erde? Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt … Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei?, spricht der Heilige. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen. Seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: ›Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber‹? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt . Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.« (Jesaja 40,18-29) »Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.« (Jesaja 41,10) »Wendet euch zu mir und lasst euch retten, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.« (Jesaja 45,22 Elb.) Die Natur trägt die Handschrift dieser Botschaft, und der Sabbat ist dazu eingesetzt, sie in Erinnerung zu behalten. Als der Herr Israel aufforderte, seinen Sabbat zu heiligen, sagte er: »Meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wisst, dass ich, der Herr, euer Gott bin.« (Hesekiel 20,20) Der Sabbat war Bestandteil der am Sinai gegebenen Zehn Gebote, aber er wurde dort nicht zum ersten Mal als Tag der Ruhe bekanntgegeben. Das Volk Israel wusste davon, bevor es zum Sinai kam. Auf dem Weg dorthin hielten sie bereits den Sabbat. Als ihn einige entweihten, tadelte Gott sie und sagte: »Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?« (2. Mose 16,28) Der Sabbat galt nicht nur Israel, sondern der ganzen Welt. Er wurde den Menschen schon im Paradies bekanntgemacht und hat wie die anderen der Zehn Gebote unvergängliche Gültigkeit. Von diesem Gesetz, zu dem das vierte Gebot gehört, erklärte Christus: »Ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird kein i-Punkt und kein Komma im Gesetz gestrichen.« (Matthäus 5,18 GNB) Solange Himmel und Erde bestehen, wird der Sabbat stets ein Zeichen für die Macht des Schöpfers sein. Und wenn der Garten Eden wieder auf dieser Erde erblühen wird, werden alle, die unter der Sonne leben, Gottes heiligen Ruhetag ehren. »Einen Sabbat nach dem anderen« werden die Bewohner der herrlichen neuen Erde »kommen, um vor mir anzubeten, spricht der Herr« (Jesaja 66,23). 

Keine andere Einrichtung, die den Israeliten anvertraut worden war, unterschied sie so sehr von den umliegenden Völkern wie der Sabbat. Es war Gottes Absicht, dass die Beachtung des Sabbats sie als seine Anbeter kennzeichnete. Der Sabbat sollte ein Zeichen ihrer Trennung vom Götzendienst und ein Beweis ihrer Verbindung zum wahren Gott sein. Um aber den Sabbat heiligen zu können, müssen die Menschen selbst heilig sein. Durch den Glauben müssen sie Teilhaber an der Gerechtigkeit von Christus werden. Als den Israeliten das Gebot gegeben wurde: »Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten« (2. Mose 20,8 Elb.), sagte der Herr auch zu ihnen: »Ihr sollt mir heilige Leute sein« (2. Mose 22,30a). Nur dadurch konnte der Sabbat die Israeliten als Anbeter Gottes auszeichnen. Als sich die Juden von Gott entfernten und es versäumten, die Gerechtigkeit von Christus im Glauben anzunehmen, verlor der Sabbat seine Bedeutung. Satan versuchte, sich selbst zu erhöhen und die Menschen von Christus wegzuziehen. Er bemühte sich, den Sabbat zu verdrehen, weil dieser das Zeichen der Macht von Christus ist. Die geistlichen Führer der Juden führten Satans Willen aus, indem sie Gottes Ruhetag mit vielen mühsamen Vorschriften belegten. In den Tagen von Jesus war der Sabbat schon so verändert, dass seine Beachtung mehr den Charakter egoistischer und rücksichtsloser Menschen als das Wesen eines liebenden himmlischen Vaters widerspiegelte. Die Rabbiner stellten Gott im Grunde genommen als einen dar, der Gesetze gab, die von Menschen unmöglich eingehalten werden konnten. Sie brachten das Volk dazu, Gott als einen Tyrannen anzusehen und zu denken, dass das Einhalten des Sabbats, so wie es Gott von ihnen verlangte, die Menschen hartherzig und grausam macht. Es war die Aufgabe von Christus, diese irrigen Vorstellungen zu beseitigen. Obschon ihn die Rabbiner mit unerbittlicher Feindseligkeit verfolgten, tat er nicht einmal so, als würde er ihren Forderungen entsprechen, sondern ging entschlossen vorwärts und hielt den Sabbat in Übereinstimmung mit Gottes Gebot.

Als Jesus und seine Jünger eines Sabbats vom Gottesdienst zurückkehrten, gingen sie durch ein reifendes Kornfeld. Jesus hatte bis zum späten Nachmittag gewirkt. Während sie durch die Felder gingen, pflückten die Jünger einige Ähren, zerrieben sie zwischen ihren Fingern und aßen die Körner. An keinem anderen Tag hätte dies Aufsehen erregt, denn es war gestattet, beim Durchqueren eines Kornfeldes, eines Obstgartens oder Weinberges Früchte zu pflücken und zu essen (vgl. 5. Mose 23,25.26). Dies aber an einem Sabbat zu tun, galt als Entweihung des Ruhetages. Das Pflücken der Ähren wurde als eine Art Ernte angesehen, und auch das Zerreiben zwischen den Fingern betrachtete man gewissermaßen als Dreschen der Frucht. Darum war dies nach Ansicht der Rabbiner ein zweifacher Verstoß gegen das Sabbatgebot. Die von den Rabbinern ausgesandten Spione beklagten sich sofort bei Jesus und sagten: »Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist.« (Matthäus 12,2b) Als Jesus in Betesda beschuldigt wurde, den Sabbat entweiht zu haben, verteidigte er sich, indem er ihnen versicherte, dass er der Sohn Gottes sei und in Übereinstimmung mit dem himmlischen Vater handle (vgl. Johannes 5,16-18). Als nun seine Jünger angegriffen wurden, wies er seine Ankläger auf Beispiele aus dem Alten Testament hin, wo Menschen im Dienst für Gott ihre Aufgaben am Sabbat wahrgenommen hatten. Die jüdischen Gelehrten bildeten sich viel auf ihre Kenntnis der heiligen Schriften ein. In der Antwort des Erlösers aber schwang ein Tadel an ihrer Unkenntnis mit. »Habt ihr denn nicht gelesen«, sagte er zu ihnen, »was David tat, als er und seine Männer hungrig waren? Er ging in das Haus Gottes, nahm die geweihten Brote, aß davon und gab auch seinen Begleitern zu essen, obwohl nach dem Gesetz nur Priester davon essen dürfen.« (Lukas 6,3.4 GNB) »Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.« (Markus 2,27) »Habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel Dienst tun? Sie übertreten also die Sabbatvorschriften und werden trotzdem nicht schuldig. Und ich sage euch: Hier ist einer, der mehr ist als der Tempel! … Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.« (Matthäus 12,5-8 NGÜ) Wenn es David erlaubt war, seinen Hunger durch die Brote zu stillen, die doch für einen heiligen Zweck bestimmt waren, dann durften auch die Jünger satt werden, indem sie in den heiligen Stunden des Sabbats einige Ähren pflückten. Außerdem hatten die Priester am Sabbat mehr zu tun als an anderen Tagen. Hätten sie dieselbe Arbeit für weltliche Zwecke ausgeführt, wäre dies eine Sünde gewesen, doch die Priester standen im Dienst Gottes. Sie verrichteten jene Handlungen, die auf die Erlösermacht von Christus hinwiesen. Ihr Dienst stimmte mit dem Ziel und Zweck des Sabbats überein. Nun aber war Christus selbst gekommen. Indem die Jünger seinen Auftrag ausführten, standen sie im Dienst für Gott. Deshalb durfte alles, was zur Erfüllung dieser Aufgabe notwendig war, auch am Sabbat getan werden.

Christus wollte seinen Jüngern und auch seinen Gegnern zeigen, dass der Dienst für Gott an erster Stelle steht. Das Ziel von Gottes Werk in dieser Welt ist die Erlösung des Menschen. Alles, was nötig ist, um dieses Werk zu erfüllen, stimmt daher mit dem Gebot des Ruhetages überein. Jesus krönte seine Schlussfolgerung damit, dass er sich selbst als »Herr des Sabbats« be- zeichnete – der Eine, der über allen Fragen und allen Geboten steht. Dieser ewige Richter sprach die Jünger von jeder Anklage frei, indem er sich genau auf diejenigen Satzungen berief, deren Übertretung man ihnen vorwarf. Jesus ließ diese Begebenheit nicht ohne eine Rüge an seine Feinde vorübergehen. Er machte ihnen deutlich, dass sie sich in ihrer Blindheit in der Bedeutung des Sabbats geirrt hatten. Er sagte: »Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: ›Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer‹, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt.« (Matthäus 12,7 NGÜ; vgl. Hosea 6,6) Ihre vielen herzlosen Bräuche konnten den Mangel an wahrer Rechtschaffenheit und herzlicher Liebe, die einen wahren Anbeter Gottes stets auszeichnen, nicht ersetzen. Christus betonte erneut die Tatsache, dass die Opfer an sich wertlos sind. Sie waren nur Mittel und nicht Ziel. Ihre Aufgabe war es, die Menschen zum Erlöser zu führen und sie dadurch in Einklang mit Gott zu bringen. Gott schätzt nur den Dienst, der aus Liebe getan wird. Fehlt aber diese Liebe, ist ihm das reine Zelebrieren von Feierlichkeiten ein Ärgernis. Genauso ist es auch mit dem Sabbat. Er wurde dazu bestimmt, den Menschen mit Gott in Gemeinschaft zu bringen. Als aber die Gemüter nur noch mit langweiligen Ritualen belastet wurden, ging der Sinn des Ruhetags verloren. Die rein äußerliche Beachtung des Sabbats war ein Hohn.

An einem anderen Sabbat, als Jesus eine Synagoge betrat, sah er einen Mann mit einer verkrüppelten Hand. Die Pharisäer beobachteten ihn und warteten gespannt darauf, was er tun würde. Jesus wusste sehr wohl, dass er als Übertreter des Gesetzes angesehen würde, wenn er am Sabbat heilte. Dennoch zögerte er nicht, die Mauer der traditionellen Vorschriften, die den Sabbat umgaben, niederzureißen. Er ließ den leidenden Mann vortreten und fragte dann: »Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses tun, Leben erhalten oder töten?« (Markus 3,4a) Bei den Juden galt der Grundsatz, dass, wer die Möglichkeit zu einer guten Tat ungenutzt ließ, böse handelte. Das Versäumnis, ein Leben zu retten, galt als Mord. So schlug Jesus die Rabbiner mit ihren eigenen Waffen. »Er bekam keine Antwort. Da sah er sie zornig der Reihe nach an. Zugleich war er traurig, weil sie so engstirnig und hartherzig waren. Dann sagte er zu dem Mann: ›Streck deine Hand aus!‹ Er streckte sie aus, und sie wurde wieder gesund.« (Markus 3,4b.5 GNB) Als Jesus gefragt wurde: »Ist‘s erlaubt, am Sabbat zu heilen?«, antwortete er: »Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es ihm am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und ihm heraushilft? Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum darf man am Sabbat Gutes tun.« (Matthäus 12,10-12) Die Pharisäer wagten es nicht, Jesus vor den vielen Anwesenden zu antworten. Sie hatten Angst, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Sie wussten genau, dass er die Wahrheit gesprochen hatte. Lieber würden sie einen Menschen leiden lassen, als ihre Vorschriften und Satzungen zu übertreten. Ein Tier aber würden sie aus seiner Notlage retten, um dem Eigentümer den Verlust zu ersparen. Also kümmerten sie sich mehr um ein einfaches Tier als um einen Menschen, der doch zum Bild Gottes geschaffen worden war. Dies veranschaulicht das Werk aller falschen Religionen. Sie entstehen aus dem menschlichen Wunsch heraus, sich über Gott zu erheben, und haben zur Folge, dass der Mensch erniedrigt und geringer geachtet wird als das Vieh. Jede Religion, die gegen die Herrschaft Gottes kämpft, raubt dem Menschen die Herrlichkeit, die er bei seiner Erschaffung besaß und ihm durch Christus wiedergegeben werden soll. Jede falsche Religion lehrt ihre Anhänger, mit menschlichen Bedürfnissen, Leiden und Rechten gleichgültig umzugehen. Das Evangelium verleiht dem Menschen einen hohen Wert, weil Gott ihn durch das Blut von Christus freigekauft hat. Es lehrt uns, sorgfältig auf die Bedürfnisse und Nöte der Menschen zu achten. Der Herr sagt, »dass ein Mann kostbarer sein soll als Feingold und ein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ophir« (Jesaja 13,12b). Als sich Jesus mit der Frage an die Pharisäer wandte, ob es rechtmäßig sei, am Sabbat Gutes oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu töten, konfrontierte er sie mit ihren eigenen üblen Absichten. In bitterem Hass trachteten sie ihm nach dem Leben, während er dabei war, Leben zu retten und Unzähligen wahres Glück zu bringen. War es nun besser, am Sabbat zu töten, wie sie es planten, oder Leidende zu heilen, wie er es getan hatte? Was war gerechter: An Gottes heiligem Tag Mordgedanken zu hegen oder alle Menschen zu lieben und dies durch Taten der Barmherzigkeit auszudrücken? Durch die Heilung der verkrüppelten Hand verurteilte Jesus die jüdischen Überlieferungen und ließ das vierte Gebot so stehen, wie Gott es einst gegeben hatte. Er erklärte: »Darum darf man am Sabbat Gutes tun.« (Matthäus 12,12b) Indem Christus die sinnlosen Einschränkungen der Pharisäer beiseiteschob, ehrte er den Sabbat, während seine Ankläger Gottes heiligen Tag entehrten.

Jene, die glauben, Christus habe das Gesetz abgeschafft, lehren, dass er den Sabbat gebrochen und seine Jünger verteidigt habe, als sie das Gleiche taten. Solche Leute nehmen in Wirklichkeit die Haltung der kritiksüchtigen Pharisäer ein. Damit widersprechen sie dem Zeugnis von Christus, der sagte: »Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe in seiner Liebe.« (Johannes 15,10b Hfa) Weder der Erlöser noch seine Jünger brachen das Sabbatgebot. Christus war ein lebendiger Repräsentant des Gesetzes, von dessen heiligen Geboten er in seinem Leben nicht ein einziges übertrat. Indem er auf ein Volk von Zeugen blickte, die auf eine Gelegenheit warteten, ihn zu verurteilen, konnte er ohne Widerspruch zu erwarten fragen: »Wer von euch kann mir zu Recht eine Sünde vorwerfen?« (Johannes 8,46a NLB) Der Erlöser war nicht gekommen, um die Worte der Patriarchen und Propheten zu beseitigen, denn er selbst hatte durch sie geredet. Alle Wahrheiten aus dem Wort Gottes stammten von ihm. Aber all diese unbezahlbaren Edelsteine waren in falsche Fassungen gesetzt worden. Ihr kostbares Licht wurde benutzt, um dem Irrtum zu dienen. Gott wollte den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Die wertvollen Edelsteine sollten aus der Fassung des Irrtums herausgenommen und wieder in den Rahmen der Wahrheit eingesetzt werden. Dies aber konnte nur durch eine göttliche Hand geschehen. Durch ihre Verbindung mit dem Irrtum hatte die Wahrheit dem Feind Gottes und dem Feind des Menschen gedient. Nun war Christus gekommen, um sie wieder dorthin zu stellen, wo sie Gott verherrlichen und zur Errettung der Menschheit beitragen würde.

»Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen« (Markus 2,27), lehrte Jesus. Die Einrichtungen, die Gott geschaffen hat, dienen dem Wohl der Menschheit. »Es geschieht alles um euretwillen.« (2. Korinther 4,15a) »Ob es nun Paulus ist oder Apollos oder Petrus; euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft. Alles gehört euch, ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.« (1. Korinther 3,22.23 GNB) Das Gesetzeswerk der Zehn Gebote, zu denen der Sabbat gehört, gab Gott seinem Volk zum Segen. Mose sagte: »Der Herr hat uns verpflichtet, alle diese Gesetze zu halten und den Herrn, unseren Gott, zu fürchten, damit es uns das ganze Leben lang gut geht und er uns Leben schenkt.« (5. Mose 6,24 Elb.) Und durch den Psalmisten erhielt Israel die Aufforderung: »Dient dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Jubel. Erkennt, dass der Herr allein Gott ist. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, sein Volk sind wir und die Schafe seiner Weide. Kommt zu seinen Toren mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang, dankt ihm, preist seinen Namen.« (Psalm 100,2-4 ZÜ) Von allen, »die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen«, sagt der Herr: »Sie bringe ich zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude.« (Jesaja 56,6b.7a EÜ) »So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.« (Markus 2,28) Diese Worte sind voller Weisung und Trost. Weil der Sabbat »zum Wohl des Menschen gemacht« wurde (Markus 12,27 NLB), ist er der »Tag des Herrn« (vgl. Offenbarung 1,10). Er gehört Christus. »Durch ihn wurde alles geschaffen, was ist. Es gibt nichts, was er, das Wort, nicht geschaffen hat.« (Johannes 1,3 NLB) Da er alle Dinge schuf, setzte er auch den Sabbat ein. Er war es, der ihn zum Andenken an sein Schöpfungswerk bestimmte. Der Sabbat weist in zweierlei Weise auf Christus hin – er ist unser Schöpfer und er macht uns heilig. Der Sabbat besagt: Derselbe, der alle Dinge im Himmel und auf Erden geschaffen hat und der alles zusammenhält, ist das Haupt der Gemeinde; und durch seine Macht werden wir mit Gott versöhnt. Über Israel sagte Gott: »Ich gab ihnen meinen Sabbat als Bundeszeichen zwischen ihnen und mir. Daran sollte man erkennen, dass ich, der Herr, es bin, der sie heiligt.« (Hesekiel 20,12 NLB) Demnach ist der Sabbat ein Zeichen der Macht von Christus, uns zu heiligen; und er ist all denen gegeben, die Christus heiligt. Als Zeichen seiner heiligenden Macht ist der Sabbat allen gegeben worden, die durch Christus zum »Israel Gottes« gehören (vgl. Galater 6,16). Der Herr sagt: »Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tag und den Sabbat ›Lust‹ nennst und den heiligen Tag des Herrn ›Geehrt‹ … dann wirst du deine Lust haben am Herrn.« (Jesaja 58,13.14a) Allen, die den Sabbat als Zeichen der Schöpfungs- und Erlösungsmacht, die Christus besitzt, annehmen, wird er eine Lust sein. Weil sie in diesem Tag Christus erkennen, freuen sie sich über ihren Herrn. Der Sabbat deutet auf die Schöpfung hin, die ein Beweis der unermesslichen Erlösungskraft von Christus ist. Er erinnert an den im Paradies verlorenen Frieden und spricht zugleich von dem Frieden, den der Erlöser wiederherstellen wird. Alles in der Natur wiederholt seine Einladung: »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken.« (Matthäus 11,28 NLB)

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