Am Sabbat zu Hause bleiben?
Frage: Laut 2.Mose 16,29 scheint es Gottes Wunsch zu sein, dass wir am Sabbat zu Hause bleiben. Falls das so ist, warum sollten wir in die Gemeinde oder Natur gehen?
Antwort: Lasst uns zunächst 2.Mose 16,29 näher betrachten: „So bleibe nun ein jeder, wo er ist, und niemand verlasse seinen Wohnplatz am siebenten Tage.“ Der Grund, warum Gott den Israelitern gebot zu Hause zu bleiben, ist, dass das Volk hinausging um Brot zu sammeln, obwohl Gott ihnen bereits gesagt hatte, dass es an diesem Tag keins geben würde. So finden wir in 2.Mose 16,27-29: „Sehet, der HERR hat euch den Sabbat gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tage für zwei Tage Brot.“ Gott hat nicht geboten, dass sie für 24 Stunden in ihren Zelten bleiben sollten. Auch ist mit „Wohnplatz“ nicht das einzelne Zelt, sondern der gesamte Lagerplatz gemeint. Gott wollte nicht, dass sie losgingen, um Feuerholz und Brot zu sammeln, da dies Arbeit gleich käme (4.Mose 15,32) Nichtsdestotrotz tränkten und fütterten sie aber ihr Vieh (Lukas 13,15).
Und ja, Gott wünscht, dass wir am Sabbat den Gottesdienst feiern, deswegen wird der Sabbat auch in 3.Mose 23,3 „heilige Versammlung“ genannt:„Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung.“ Mit Versammlung ist gemeint, „sich versammeln, zusammen kommen, üblicherweise zu einem offiziellen oder öffentlichen Anlass, förmlich versammelt. Eine Gemeinschaft, die sich zu einer Zeremonie zusammenfindet.“ Dies zeigt sich auch beispielhaft im Leben Jesu, wie wir in Lukas 4,16 sehen können: „Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.“ Auch das Wort „Synagoge“ bedeutet Zusammenkunft: Versammlung, Synagoge, zusammen bringen.
Apostelgeschichte 13,44 zeigt, dass die Jünger sich am Sabbat in der Synagoge versammelten, um die Schriften zu studieren und sie trafen sich auch am Sabbat am Fluss, um zu beten. Am darauf folgenden Sabbat kam fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. „Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt an den Fluss, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen.“ (Apostelgeschichte 16,13) Eine der wichtigsten Funktionen des Sabbats ist es, dass die Gläubigen sich treffen, um gemeinsam zu beten und sich im Glauben zu stärken. Wenn wir dies vernachlässigen, berauben wir einerseits Gott der gemeinschaftlichen Anbetung, die er verdient, und uns selber der Segnungen einer Gemeinschaft, die wir brauchen. „Sieben Tage ohne Gemeinde machen uns schwach.“ Haben wir keine Gemeinde in der Nähe, so ist uns dennoch das Vorbild Jesu gegeben, der sich am Sabbat in der Natur aufhielt und Menschen half und u.a. dadurch dem Vater im Himmel am Sabbat nahe war.