Römer 14,21

„Es ist besser, du isst kein Fleisch und trinkst keinen Wein und tust nichts, woran dein Bruder Anstoß nimmt.“

Die in diesem Kapitel erwähnten Lebensmittel waren nicht biblisch gesehen unrein, wurden aber als unrein angesehen (Vers 14), weil sie teilweise für Götzenopfer verwendet wurden (vgl. 1. Korinther 8,1.13). „Fleisch“ (Gr. krea, „fleischliche Speisen“). Das Wort kommt nur hier und in 1. Korinther 8,13 vor und beinhaltet keine unreinen Tierarten, sondern die von Gott als Speise bestimmten Tiere (vgl. 3. Mose 11). In Römer 14,15.20 u.a. wird „brōma“, das Wort für Nahrung im Allgemeinen, verwendet. Der von Gott genehmigte Wein wird als „Saft in der Traube“ beschrieben (Traubensaft; Jesaja 65,8), also waren sowohl das von Paulus erwähnte Fleisch als auch der Wein an sich selbst rein. Paulus räumt zwar ein, dass ein Götze „nichts in der Welt“ ist (1. Korinther 8,4), und und daher Speisen, die ihm geopfert werden, nicht verunreinigt werden, aber einige „Schwache im Glauben“ (Römer 14,1) sahen das nicht so. Sie waren der Meinung die Speisen seien verunreinigt und für den Verzehr ungeeignet. Um derjenigen willen, die sie für unrein hielten, sagte Paulus, es sei besser, ihr schwaches Gewissen nicht zu verletzen (Römer 14,10) indem man es vor ihnen isst. Der starke Christ sollte eher bereit sein, seine Freiheit in diesen vergleichsweise unbedeutenden Angelegenheiten aufzugeben, als einen schwächeren Bruder zu kränken (vgl. 1. Korinther 8,13). „und tust nichts, woran dein Bruder Anstoß nimmt.“ Paulus fügt diese allgemeine Warnung hinzu, um jede Tätigkeit zu erfassen, die zwar an sich legitim ist, aber den Bruder, der noch nicht davon überzeugt ist, dass solche Handlungen göttlich erlaubt sind, beunruhigen oder verwirren könnte. Der Christ, der ein bestimmtes Vorgehen in Erwägung zieht, wird nicht nur fragen: Ist das rechtmäßig? sondern auch: Wie wird sich das auf die Seele meines Bruders auswirken?