Ismael & Isaak

Ismael & Isaak

Judentum, Christentum und Islam sind sogenannte abrahamitische Religionen und bilden mit ihrerseits verschiedenen Glaubensströmungen drei der fünf größten Weltreligionen. Allen gemein ist die zentrale Rolle Abrahams, der als Vater des Glaubens als Vorbild dient. Gottes Wirken sollte jedoch mit Abraham nicht enden und durch seine Nachkommenschaft in besonderer Weise offenbar werden. Abrahams erster Sohn „Ismael“ gilt als Stammvater der Araber und der Muslime auf der ganzen Welt. „Isaak“, Abrahams zweiter Sohn, gilt als Stammvater der Israeliten. Die Nachkommen Midians, ein Sohn der 2. Nebenfrau Abrahams Ketura, lebten ebenfalls mit den Nachkommen Ismaels im Morgenland (1. Mose 25,1-6), dem Orient.

Sowohl in den heiligen Schriften des Mose und der Jünger Jesu (Bibel) als auch im Koran finden wir Berichte über Abrahams Familie und Gottes Wirken darin. Hunderte von Jahren vor Mohammeds Koran, schrieben bereits Mose und Paulus einen detaillierten Bericht. Mohammeds Botschaften folgten ca. 600 n.Chr. Schauen wir uns daher zuerst einmal an, was die frühesten Schriften über beide Söhne berichten. (Mose/Musa)

Obwohl Abrahams Frau Sara unfruchtbar war und selbst im hohen Alter noch keine Kinder hatte, verhieß Gott dem Abraham eine unzählbare Nachkommenschaft (1. Mose 15,1-5). Nach Auffassung der drei abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam), ist Ismael Abrahams erstgeborener Sohn. Ismael wurde jedoch nicht durch Abraham und seine Frau Sara gezeugt. Da Sara keine Kinder gebären konnte (1. Mose 16,1.2), überredete sie ihren Mann Abraham, dass er zu seiner ägyptischen Magd „Hagar“ eingehen solle, um die verheißene Nachkommenschaft zu zeugen. (1. Mose 16,2.3) Ismael wurde daraufhin zwischen Abraham und der ägyptischen Magd Hagar gezeugt (1. Mose 16,4). Hagar wurde schwanger und verachtete ihre Herrin Sara. Als Sara Hagar daraufhin demütigen will, flieht die Nebenfrau Abrahams in die Wüste. Dort erscheint ihr ein Engel, der ihrem Sohn, den sie Ismael nennen soll, eine große Nachkommenschaft verheißt und sie auffordert, zu ihrer Herrin Sara zurückzukehren., denn sie war Abrahams Frau!

Gott verhieß, dass Ismael eine unzählbare Nachkommenschaft haben würde (1. Mose 16,10) und Abraham dachte bereits, dass die gemachten Verheißungen Gottes mit Ismael ihre allgemeine Erfüllung finden würden. Im Lager Abrahams sah man Ismael bereits als Erben der Segnungen und Reichtümer an, die Abrahams Nachkommen verheißen wurden. In 1. Mose 17 lesen wir, dass Gott als fleischliches Zeichen seines Bundes mit Abraham und seiner Nachkommenschaft die Beschneidung einführte (1. Mose 17,13).

Als Abraham nahezu 100 Jahre alt war, wiederholte Gott jedoch die Verheißung eines Sohnes mit der Versicherung, dass der künftige Erbe das Kind Saras sein würde! (1. Mose 17,16-21) Abrahams unfruchtbare Ehefrau Sara, sollte zur Mutter vieler Völker werden. Aber Abraham verstand noch immer nicht. Seine Gedanken gingen zu Ismael, und er klammerte sich an den Gedanken, dass Gottes gnädige Absicht durch ihn erfüllt würde, denn er ist sein erstgeborener Sohn.

„Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.“ (1. Mose 17,19-21)

Isaaks Geburt brachte nach lebenslangem Warten die Erfüllung ihrer sehnlichsten Hoffnungen und erfüllte die Zelte Abrahams und Saras mit Freude. Für Hagar dagegen bedeutete das die Vernichtung ihrer ehrgeizigen Lieblingspläne mit Ismael, der sich gerade im Teenageralter befand. Ismael wurde durch Gottes Worte ebenfalls eine unzählbare Nachkommenschaft verheißen aber Gott wollte zusätzlich seinen Bund, den er mit Abraham schloss, mit Isaak und seinen Nachkommen aufrichten. In ihrer Enttäuschung hassten Hagar und Ismael das Kind Saras. Die allseitige Freude steigerte ihre Eifersucht noch, bis Ismael sich unterstand, den Erben der göttlichen Verheißung öffentlich zu verspotten (1. Mose 21,8.9). Sara sah in Ismaels Aufsässigkeit eine dauernde Quelle der Zwietracht, und so drang sie in Abraham, Hagar und Ismael aus dem Lager zu entfernen: „Da sprach sie zu Abraham: Vertreibe diese Magd mit ihrem Sohn (Ismael); denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak. Das Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen. Aber Gott sprach zu ihm: Lass es dir nicht missfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nach Isaak soll dein Geschlecht genannt werden. Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volk machen, weil er dein Sohn ist.“ (1. Mose 21,10-13)

Welch unterschiedliche Verheißungen! Ismael soll auch „zu einem Volk werden“ (Araber), aber nicht zusammen mit Isaak das irdische Erbe teilen. Abrahams Geschlecht sollte außerdem nach Isaak genannt werden! Offensichtlich wollte Gott eine bedeutsame Lehre erteilen und sich durch die Linie Isaaks in besonderer Weise offenbaren! Schweren Herzens erhielt Abraham die göttliche Bestätigung dafür, dass Hagar und Ismael das Haus Abrahams verlassen mussten, um an einem anderen Ort zu leben. Sie wurden daraufhin aus Abrahams Haushalt verstoßen und mit Speise und Trank in die Wüste entsandt (1. Mose 21,14). Dort erscheint wieder ein Engel, der sie vor dem Verdursten rettet und erneut verheißt, dass Ismael ein großes Volk hervorbringen würde (1. Mose 21,18). Ismael lebte in den folgenden Jahren in der Wüste Paran, wo er eine Ägypterin heiratete und Bogenschütze wurde (1. Mose 21,20.21). Ismael würde „ein wilder Mensch sein; seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.“ (1. Mose 16,12)

Islamische Quellen beschreiben das Entstehen der islamischen Religion an jenem Ort, wo Hagar und Ismael in der Wüste ausgesetzt wurden (Mekka). Statt uns jedoch auf den ausgestoßenen Sohn und die ägyptische Magd zu konzentrieren, was z.B. in islamischen Quellen getan wird, weil Ismael ihr Stammvater ist, sollten wir unser Augenmerk auf Isaak und dessen Linie richten! Gott wollte seinen Bund mit Isaak aufrichten und Abrahams Geschlecht/Erbe sollte nach Isaak genannt werden. Außerdem wollte er die Menschen etwas lehren.

Lehren aus der Geschichte

1. Abrahams und Saras mangelndes Vertrauen in die Macht Gottes hatte sie erst zu dem Irrtum bewegt, die Ehe mit Hagar zu schließen. Gott hatte Abraham eine unzählbare Nachkommenschaft verheißen und Gott hätte seine Verheißung auf seine Weise und zu seiner Zeit an Sara (Abrahams Frau) erfüllt, so dass es mangelndes Vertrauen in die Kraft Gottes ausdrückte, als Sara ihrem Abraham empfahl, seine Magd Hagar zu schwängern. Die Polygamie war so weit verbreitet, dass man sie gar nicht mehr als etwas Sündhaftes ansah. Aber sie blieb eine Übertretung des göttlichen Gesetzes und wurde für die Heiligkeit und den Frieden des Familienkreises verhängnisvoll. Als Ismael 13 Jahre alt war, erhielt Sara die Zusicherung, dass der verheißene Nachkomme aus ihrem Leib hervorgehen würde, wie es Gott verheißen hatte und so geschah es. Diese Lehre, die Abraham über die Heiligkeit der Ehe erteilt wurde, kann allen zur Warnung dienen. Sie besagt, dass Rechte und Glück dieser Verbindung sorgfältig gehütet werden sollten; wenn es sein muss, auch unter Opfern. Sara war die einzige rechtmäßige Frau Abrahams. Ihre Rechte als Gattin und Mutter sollte sie mit keiner anderen teilen. Sara war unwillig darüber, dass Abraham auch einer anderen Zuneigung entgegenbrachte, und der Herr tadelte sie nicht, als sie die Verstoßung ihrer Nebenbuhlerin Hagar und ihres Sohnes Ismaels forderte.

Abrahams und Saras Kleinglaube hatte zur Geburt Ismaels geführt. Dadurch war es zur Vermischung der Nachkommen der Gerechten mit denen der Ungöttlichen gekommen. Dem väterlichen Einfluß auf Ismael widerstanden die götzendienerische Verwandtschaft der Mutter (Ägypterin) und Ismaels zweifelhafte ägyptische Frauen. Die Eifersucht Hagars und der Frauen, die sie für Ismael wählte, umgab dessen Familie wie mit einer für Abraham unüberwindbaren Schranke. Seine Unterweisungen waren zwar nicht ohne Wirkung auf den jungen Ismael geblieben. Aber getrennt vom Vater und verbittert durch den dauernden Zank in seinem Heim, aus dem Liebe und Gottesfurcht gewichen waren, führte Ismael das ziellose Räuberleben eines Wüstenanführers. Dabei stand „seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn“ (1.Mose 16,12). In den letzten Lebensjahren bereute er allerdings seine bösen Wege und kehrte zum Gott seines Vaters Abraham zurück, er und Isaak begruben später ihren Vater gemeinsam (1. Mose 25,9). Ismaels Nachkommen jedoch blieben gekennzeichnet durch seine Wesensart. Von ihm stammte ein mächtiges, aufrührerisches, heidnisches Volk, das Isaaks Nachkommen stets Beunruhigung und Verdruß bereitete (vgl. Psalm 83,4-7). Ismaels Tochter Mahalat wird später die Frau Esaus (1. Mose 28,9), von dem Gott sagte, dass ihm sein Wesen missfiel (Maleachi 1,2.3).

2. Wie wir gelesen haben, ist Ismael nicht der von Gott verheißene Nachkomme, sondern Isaak. Ismael entstand aus mangelndem Glauben zwischen Abraham und seiner ägyptischen Magd, während Gott verheißen hat, seinen Bund mit dem aus Saras Leib kommenden Sohn und dessen Nachkommen aufzurichten: „Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und ich will meinen Bund mit ihm aufrichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.“ (1. Mose 17,19-21) Ismael wurde zwar von Gott verheißen, dass aus ihm ein großes Volk werden würde (Araber), aber Isaak erhielt zusätzlich zu derselben Verheißung einer großen Nachkommenschaft die Verheißung, dass Gott mit ihm seinen Bund aufrichten würde und nicht mit Ismael und dessen Nachkommen! Gott wollte seinen Bund, seine Gesetze und Verheißungen durch Isaaks Linie offenbaren.

Isaaks Frau Rebekka war ebenfalls zu Beginn unfruchtbar, wurde jedoch auf das Glaubensgebet Isaaks hin fruchtbar (1. Mose 25,20.21). Sie gebar Esau und Jakob. Esau lebte ein Leben der Rebellion gegen Gott aber Jakob wurde wegen seinens Gottesglaubens in „Israel“ umgenannt (1. Mose 32,23-29) und schaute Gottes Himmelsleiter (1. Mose 28,10-17). Gott versicherte Jakob (Israel), dass er seinen Bund, den er mit Abraham und Isaak schloss, durch ihn und seine(n) Nachkommen erfüllen werde: „Und der HERR stand oben darauf und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.“ (1. Mose 28,13-15)“Du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel. Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen, und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und will’s deinem Geschlecht nach dir geben.“ (1. Mose 35,10-12)

Von Jakob (Israel) stammen die 12 Stämme Israels ab, von denen z.B. einer Levi hieß und von dem Mose abstammt, aus dem Stamm Juda leitet sich der Begriff der Juden ab. Gott hat Israel (Jakob) in 1. Mose 28,13-15 verheißen, dass durch ihn und seine Nachkommen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollen! Welche Segnungen gab Gott den Israeliten, wodurch alle Völker auf Erden gesegnet werden sollten? „Was haben dann die Juden für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Weise! Vor allem: Ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat.“ (Römer 3,1.2) „Sie sind Israeliten, denen die Kindschaft gehört und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen,  denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. Gott, der da ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit. Amen.“ (Römer 9,4.5)

Neben den Worten Gottes, der Kindschaft, der Herrlichkeit, den Bundesschlüssen, den Verheißungen, dem Gottesdienst und dem Gesetz, sollte die größte Segnung aller Geschlechter auf Erden durch den verheißenen Messias „Christus“ erfolgen, der dem Fleische nach ein Nachfahre Abrahams, Isaaks und Jakbos war!

Jesu Stammbaum dem Fleische nach ist nachzulesen in Matthäus 1,1-17. Der verheißene Messias der gesamten Menschheit stammt von Abraham, Isaak, Israel usw. ab! Darum sagte auch Jesus zur Samariterin: „Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir aber wissen, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.“ (Johannes 4,22, vgl. 1. Mose 49,10; 1.Chronik 5,2; Micha 5,1)

Jesus sagte einst zu den Pharisäern: Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Aber Jesus verbarg sich und ging zum Tempel hinaus.“ (Johannes 8,56-59)

„Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir aber wissen, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden (Nachkommen Isaaks).“ (Johannes 4,22) Dieses große Heil ist in Jesus Christus allen Menschen erschienen. „Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12)

3. Die Geschichte Ismaels und Isaaks enthält noch weitere wichtige Lehren:

„Ich sage damit nicht, dass Gottes Wort hinfällig geworden sei. Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen; auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder. Sondern »nach Isaak soll dein Geschlecht genannt werden« (1. Mose 21,12). Das heißt: Nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden zur Nachkommenschaft gerechnet. Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1. Mose 18,10): »Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn haben.«  Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde. Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen« (1. Mose 25,23), wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«“ (Römer 9,6-13)

Das Volk Israel (Nachkommen Isaaks und Jakobs) wurde dazu auserwählt, ein Segen für die Geschlechter der Welt zu sein, denn ihnen ist anvertraut worden, was Gott geredet hat (Römer 3,1.2), damit sie ein Licht für die Welt sein sollten. Dazu schloss Gott einen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob und gab deren Nachkommen die Kindschaft… und die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse und das Gesetz und der Gottesdienst und die Verheißungen, denen auch die Väter gehören und aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch…“ (Römer 9,4.5)

Isaak war im Gegensatz zu Ismael ein Kind der Verheißung und wurde kraft göttlicher Verheißung zum Erben. Ismael war zwar der Erstgeborene und der Tradition gemäß damit der Haupterbe, erhielt jedoch nicht das Erbe, da er entgegen der göttlichen Verheißung aus reinem menschlichen Bemühen gezeugt wurde. Gottes Kinder waren daher auch nicht automatisch alle fleischlichen Israeliten, sondern „nur die Kinder der Verheißung werden zur Nachkommenschaft gerechnet.“ (vgl. Johannes 8,37-40) „Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura. Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian, Jischbak und Schuach. Jokschan aber zeugte Saba und Dedan. Die Söhne Dedans aber waren: die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter. Die Söhne Midians waren: Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura. Und Abraham gab all sein Gut Isaak. Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab Abraham Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach Osten hin ins Morgenland.“ (1. Mose 25,1-6)

Israel empfing zwar alle erwähnten Segnungen, jedoch: „Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr nicht das Gesetz? Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd und einen von der FreienAber der von der Magd ist nach dem Fleisch geboren worden, der von der Freien aber durch die Verheißung. Das ist bildlich zu verstehen: Die beiden Frauen sind zwei Bundesschlüsse, einer vom Berg Sinai, der in die Knechtschaft gebiert; das ist Hagar. Hagar aber bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter.  Denn es steht geschrieben (Jesaja 54,1): »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht schwanger bist. Denn die Einsame hat viel mehr Kinder, als die den Mann hat.« Ihr aber, Brüder und Schwestern (Christen in Galatien), seid wie Isaak Kinder der Verheißung. Aber wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so geht es auch jetzt. Doch was spricht die Schrift? »Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« (1. Mose 21,10). So sind wir nun nicht Kinder der Magd, sondern der Freien.“ (Galater 4,21-31)

Hagar und Ismael stehen nicht nur für das Volk der Araber (von denen Ismael der Stammvater ist), sondern Paulus sagt, dass Hagar auch ein Sinnbild für das Volk Israel dem Fleische nach darstellt„Hagar aber bezeichnet den Berg Sinai in Arabien und ist ein Gleichnis für das jetzige Jerusalem, das mit seinen Kindern in der Knechtschaft lebt.“ und „wie zu jener Zeit der, der nach dem Fleisch geboren war, den verfolgte, der nach dem Geist geboren war, so geht es auch jetzt.“ Paulus und andere eifrige Christen bekamen großen Ärger durch unbekehrte Israeliten, welche Christus als verheißenen Messias ablehnten, sich aber eifrig auf Gesetz und Tradition Israels beriefen und weiterhin alle Segnungen & Verheißungen für sich beanspruchten. Israels verheißener Erlöser, auf dessen Tag sich sogar Abraham bereits freute (Johannes  8,56), das Heil der Juden kam zu seinem Volk aber sie erkannten ihn in der Mehrheit nicht (Johannes 1,11).

Israel hat sich auf die Segnungen verlassen und sich auf seine fleischliche Abstammung berufen und sich das Volk Gottes genannt, obwohl die meisten von ihnen den verheißenen Messias Christus verworfen haben. Jesus Christus ist jedoch der zentrale Nachfahre Abrahams, durch welchen die Segnungen Gottes allen zuteil werden sollen:

„O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! Der euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1. Mose 15,6). Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt (1. Mose 12,3): »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham. Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5. Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!« Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« (Habakuk 2,4). Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3. Mose 18,5). Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben. Brüder und Schwestern, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, noch setzt man etwas hinzu. Nun sind die Verheißungen Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »und den Nachkommen«, als wären viele gemeint, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen«, welcher ist Christus.“ (Galater 3,1-16)

„Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben.“ (Galater 3,28.29)

Jesus Christus ist der zentrale, verheißene Nachkomme Abrahams und nur durch sein Erscheinen, sein Werk der Erlösung, gelangen alle Segnungen Gottes zu den Menschen, insbesondere den Kindern der Verheißung, egal welcher Nation oder Sprache sie angehören. Durch den Glauben (Vertrauen) in Jesus Christus als persönlichen Heiland und Erlöser wird jeder Mensch zu einem wahren Kind Abrahams und Erbe der himmlischen Verheißungen.„Darum denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und »Unbeschnittenheit« genannt wurdet von denen, die genannt sind »Beschneidung«, die am Fleisch mit der Hand geschieht, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi.“ (Epheser 2,11-13)

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