Zwei Herren dienen?

Zwei Herren dienen?

„Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Matthäus 6,24)

Christus spricht nicht, dass der Mensch nicht zwei Herren dienen wolle oder solle, sondern dass er es nicht könne. Zwischen dem Bereich Gottes und dem Bereich des Mammons gibt es keinerlei Verbindung oder Beziehung. Gerade wo das Gewissen den Christen mahnt, geduldig zu sein, sich zu verleugnen, abzuwarten, da überschreitet der Weltmensch die Grenze, um seinen selbstischen Neigungen zu frönen. Auf der einen Seite erblicken wir den Nachfolger Christi, der Selbstverleugnung übt, auf der anderen den weltliebenden Genussmenschen, der alles mitmacht, dem es auf einen Leichtsinn nicht ankommt, der sich an fragwürdigen Vergnügungen berauscht. Auf diese Seite wird sich der Christ nie stellen können.
Niemand kann die Haltung eines Unbeteiligten einnehmen; es gibt hier kein Mittelding. Die Möglichkeit, weder Gott noch den Feind der Gerechtigkeit zu lieben, ist ausgeschlossen. Christus will in seinen menschlichen Werkzeugen wohnen, durch ihre Fähigkeiten wirken und durch ihr Können Taten vollbringen. Sie müssen ihren Willen dem seinen unterwerfen: sie müssen in seinem Geiste handeln. Dann aber leben nicht mehr sie, sondern Christus lebt in ihnen. Wer sich nicht ganz Gott dem Herrn weiht, steht im Bereich einer anderen Macht, hört auf eine andere Stimme, deren Eingebungen aus ganz anderem Geiste kommen. Geteilter Dienst stellt den Menschen in den Bannkreis des Feindes und macht ihn zum erfolgreichen Verbündeten im Heer der Finsternis. Wenn Menschen, die Streiter Christi zu sein behaupten, solchen Bund mit dem Teufel machen und sein Werk fördern helfen, dann sind sie ganz gewiss Feinde Christi. Sie verraten den heiligen Glauben. Sie stellen ein Bindeglied zwischen Satan und den echten Kämpfern Christi dar. Ihrer bedient sich der Feind, dem Herrn die Herzen seiner Streiter abwendig zu machen.
Das stärkste Bollwerk des Lasters ist nicht das Frevelleben des ausgemachten Sünders oder des Abschaums der menschlichen Gesellschaft, sondern das tugendhaft, edel und ehrbar scheinende Leben des Menschen, der im Verborgenen der Sünde frönt und das Laster nährt. Einer Seele, die im stillen gegen übermächtige Versuchungen anzukämpfen hat und schon unmittelbar am Rande des Verderbens steht, ist ein solches Beispiel ein mächtiger Anreiz zur Sünde. Wenn jemand von Leben, Wahrheit und Ehre hohe Begriffe hat und dennoch eines der heiligen Gebote Gottes absichtlich übertritt, verkehrt er seine edlen Gaben in eine Lockung zur Sünde. Begabung, Fähigkeiten, Mitgefühl, ja selbst großmütige und edle Taten können Schlingen Satans werden, durch die andere Menschen für dieses und das ewige Leben ins Verderben geraten.

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