Der Sabbat und das mosaische Gesetz
Wer hat den Kindern Israel die Zehn Gebote gegeben? Wann und auf welche
Weise wurden sie dem Volk mitgeteilt? Wer schrieb das vierte Gebot, wie auch
die anderen neun? War es Mose? Die Bibel beantwortet alle diese Fragen.
Der Herr sprach zu Mose: „.. daß ich dir gebe die steinernen
Tafeln, Gesetz und Gebot die ich geschrieben habe!“ (2. Mose
24,12) In 2. Mose 31,18 heißt es: „.. gab er [Gott] ihm [Mose] die
beiden Tafeln des Gesetzes die waren aus Stein und beschrieben von dem Finger
Gottes!“ Gott schrieb also persönlich die Gebote auf steinerne
Tafeln. In 2. Mose 32,16 lesen wir: „Gott hatte sie [die Tafeln]
selbst gemacht und selber die Schrift eingegraben!“
Lässt das noch Fragen über den Urheber der Zehn Gebote offen? Die Zehn Gebote
sind Gottes ureigenste Offenbarung, ein Ausdruck seines heiligen Wesens und
Willens. Sie entstammen nicht einer Idee des Mose. Darum schrieb Gott sie
selbst zum Zeugnis nieder.
Jahre später erinnerte Mose sein Volk an die Gesetzgebung: „Der
Herr redete mit euch mitten aus dem Feuer. Seine Worte hörtet ihr, aber ihr
saht keine Gestalt nur eine Stimme war da. Und er verkündigte euch seinen Bund
… nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln!“ (5.
Mose 4,12.13)
Gott erschien auf dem Berg Sinai im Feuer und verkündete die Gebote. Was hätte
Gott noch mehr tun können, um deutlich zu machen, dass das Gesetz von ihm
stammt und von uns beachtet werden muss? Gott schrieb das Sittengesetz auf
dauerhaften Stein und brachte damit symbolisch den unveränderlichen und ewigen
Charakter seines Willens zum Ausdruck. Im Sittengesetz der Zehn Gebote hat Gott
auch den Sabbat, den siebenten Tag der Woche, zu einem gesegneten und heiligen
Tag gesetzt und ihn den Menschen als Ruhetag geschenkt und geboten. Das
Sabbatgebot wird von allen Geboten am ausführlichsten beschrieben. Es ist das
längste Gebot und bezeugt den Gesetzgeber als Schöpfer des Himmels und der
Erde. Die Zehn Gebote sind nicht einem bestimmten Volk gegeben, sondern stellen
Gottes Willen für alle Menschen dar.
Nach Gottes Anordnung sollte sein heiliges Gesetz in einer goldenen Lade
aufbewahrt werden, die einen mit Cherubim (Thronengel Gottes) versehenen Deckel
besaß, der den Namen „Gnadenstuhl erhielt. Wir lesen darüber in 2. Mose
25: „Macht eine Lade aus Akazienholz … Du sollst sie mit feinem
Gold überziehen innen und außen … und du sollst in die Lade das Gesetz legen,
das ich dir geben werde. Du sollst auch einen Gnadenthron machen aus feinem
Golde …. und du sollst zwei Cherubim machen aus getriebenem Golde an beiden
Enden des Gnadenthrones … und du sollst den Gnadenthron oben auf die Lade tun
und in die Lade das Gesetz legen, das ich dir geben werde. Dort will ich dir
begegnen …“
Diese Lade wurde auch Bundeslade genannt. Sie versinnbildlichte den Thron
Gottes und die Stätte göttlicher Rechtsprechung und Offenbarung. Der Apostel
Johannes schaute das Vorbild dieser Lade im himmlischen Tempel. „Und
der Tempel Gottes im Himmel ward aufgetan, und die Lade seines Bundes wurde in
seinem Tempel sichtbar!“ (Offenbarung 11,19)
Neben diesem Sittengesetz, das Gott selbst schrieb und in dem das
Sabbatgebot fest verankert ist, steht das Zeremonialgesetz, das Mose in ein
Buch schrieb. In 5.Mose 31,24-26 wird darüber folgendes berichtet: „Als
nun Mose damit fertig war, die Worte dieses Gesetzes vollständig in ein Buch zu
schreiben, gebot er den Leviten die die Lade des Bundes des Herrn trugen, und
sprach: Nehmt das Buch dieses Gesetzes und legt es neben die Lade des Bundes
des Herrn, eures Gottes, daß es dort ein Zeuge sei wider dich!“
Es fällt auf, dass dieses Gesetz nicht denselben Aufbewahrungsort wie die Zehn
Gebote erhielt. Es wurde nicht in die Lade, sondern nur neben die Lade gelegt.
Die genaue Anordnung über den unterschiedlichen Aufbewahrungsort der
verschiedenen Gesetze macht deutlich, welch ein Unterschied zwischen dem
Mosaischen Gesetz und dem Sittengesetz Gottes besteht.
Was für Gesetze hatte Mose in ein Buch geschrieben? 2.Chronik 35,12 sagt:
„Und die Brandopfer sonderten sie ab … wie es geschrieben steht im
Buch des Mose.“ Jenes auf eine Schriftrolle geschriebene Gesetz
war das Zeremonialgesetz oder auch Opfergesetz, das auf das Kreuz von Golgatha
hinwies. Das Moralgesetz Gottes deckt die Sünde auf. Das Zeremonialgesetz sagte
den Menschen, was sie tun sollten, wenn sie das Gesetz der Zehn Gebote
übertreten hatten. Als Ausdruck der Buße konnten sie Opfer darbringen und im
Glauben auf das große Opfer, das eines Tages gebracht werden sollte, schauen.
Diese Aufgabe erfüllt heute das Evangelium, das den bekennenden Sünder zu
Christus, dem Lamm Gottes, führt. Das Zeremonialgesetz hat Christus durch sein
eigenes Opfer erfüllt und abgelöst. Die Zehn Gebote hat er durch ein gehorsames
Leben geheiligt und erhöht. Am Kreuz wurde von Christus nicht der im
Sittengesetz verankerte Sabbat sondern die Sünde, die Übertretung des Gesetzes,
überwunden.
Zum Zeremonial- und Opfergesetz gehörten auch bestimmte Feiertage und Ruhetage, die Sabbate genannt wurden, weil an ihnen keine Arbeit verrichtet werden durfte. Diese zeremoniell bedingten Sabbate meinte der Apostel Paulus, wenn er den Christen im Kolosserbrief schrieb: „So laßt euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Das alles ist nur ein Schatten des Zukünftigen; leibhaftig aber ist es in Christus!“ (Kolosser 2,16.17)
In 3. Mose 23 werden einige dieser Schattensabbate namentlich genannt. Auffallend ist, dass diese kultisch bedingten Sabbate, die häufig nicht auf einen Wochensabbat fielen, deutlich vom Sabbat des Herrn unterschieden wurden. So heißt es zum Beispiel vom Sabbat des Versöhnungsfestes: „Es ist euer großer Sabbat“ (3. Mose 23,32 Bruns). In der Zusammenfassung des jüdischen Festkalenders wird der Sabbat des Herrn neben den einzelnen Festtagen besonders genannt und hervorgehoben. „Das sind die Feste des Herrn, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, um dem Herrn Feueropfer darzubringen: Brandopfer, Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, ein jedes an seinem Tage, abgesehen von den Sabbaten des Herrn und euren andern Gaben und Gelübden und freiwilligen Gaben, die ihr dem Henn gebt!” (3. Mose 23,37.38)
Die von Paulus im Kolosserbrief erwähnten Sabbate sollten ein „Schatten“ (Hinweis) auf die in Christus verwirklichten Heilsgüter sein. In keinem Falle spricht der Apostel an dieser Stelle von dem im Sittengesetz gebotenen Sabbat denn nirgends wird dem wöchentlichen Ruhetag ein auf Christus hinweisender Sinn gegeben. Er war ja ein Erinnerungszeichen an die Schöpfung. Nur die Festsabbate des jüdischen Opferjahres entsprachen der von Paulus gegebenen Charakterisierung und waren „ein Schatten von dem, was zukünftig mein soll“. Der Apostel Paulus war überzeugt, dass die zum Opfersystern gehörigen Festtage und Festsabbate für die Nachfolger Christi nicht mehr gültig seien. Der im vierten Gebot des Dekalogs als ein Gedächtnistag der Schöpfung verordnete Sabbat war für ihn weiterhin gültig. Wenn wir vor Irrtum und falschen Schlußfolgerungen bewahrt bleiben wollen, müssen wir sehr sorgfältig die zeremoniell bedingten und im mosaischen Gesetz festgelegten Sabbate von dem im Sittengesetz verankerten Sabbat, dem siebenten Tag der Woche, unterscheiden. Die im mosaischen Kultgesetz genannten Sabbate haben mit dem Opfer Jesu ihre Bedeutung verloren. Als die Wirklichkeit die schattenhaften Bilder ablöste, verloren sie ihre Gültigkeit. Der im Sittengesetz der Zehn Gebote verankerte Sabbat aber bleibt ewig gültig. Er ist ein Gedächtnistag, der uns immer enger mit unserem Schöpfer und Erlöser verbindet.
Es gibt einige bemerkenswerte Stimmen evangelischer Theologen, die die Vorstellung, der Sabbat gehöre zum mosaischen Kultgesetz und damit zu dem durch Christus aufgehobenen zeremoniellen Teil des Gesetzes, entschieden ablehnen. Johann Lorenz v. Mosheim schrieb 1761 in seinem Werk „Sittenlehre der Heiligen Schrift“, Teil 5, Seite 446: „Das Gesetz vom Sabbathe ist keines von denen Satzungen Moses, die man Zeremoniengesetze und Levitische Gebräuche nennet. Es gehört zu dem ewigen und unwandelbaren Sittengesetz.“Dr. Ph. Schaff bemerkt: „Was die Feier eines bestimmten Wochentages betrifft, so lag ein bestimmtes Gebot der Feier eines wöchentlichen Ruhetages vor, das im Dekalog (Zehn Gebote) steht und schon in der Schöpfung begründet ist. Folglich hat es seinem Wesen nach mehr als bloß nationale, temporäre oder zeremonielle Bedeutung.“ („Geschichte der alten Kirche“, S. 120) „Die Beobachtung des Sabbats gehörte nicht zu der äußeren Geltung der Bestandteile des Zeremonialgesetzes.“ (Dr. G. Hönnicke, „Das Judenchristentum“) Diese Aussagen sind verständlich, wenn wir bedenken, dass die im Sabbatgebot genannte Begründung zur Feier des siebenten Tages keinen Hinweis auf Christus und sein Opfer enthält, wie dies nach vielen Aussagen der Schrift Sinn und Aufgabe aller Opfergesetze und zeremoniellen Gebräuche war.
Die im vierten Gebot geforderte Sabbatfeier weist auf ein Ereignis zurück, dem alle Menschen – Juden und Nichtjuden – ihr Dasein verdanken. „Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest … Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.“ (2. Mose 20,8.11) Im Gegensatz zu dem Wesen aller Festtage des Zeremonialgesetzes liegt der Sinn der Sabbatheiligung in der Anerkennung des Schöpfergottes und des Schöpfungsvorgangs. Dies ist auch das Anliegen, des ewigen Evangeliums, das allen Völkern gepredigt werden soll.
„Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu vekündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern. Und sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!“ (Offenbarung 14,6.7) Schon Melanchton (Weggefährte Martin Luthers) bemerkte treffend: „Und in Summa: Wer den Unterschied nicht hat zwischen den 10 Geboten und dem Zeremonialgesetz, fällt in mancherlei Irrtum!“
In welchem Verhältnis steht Galater 4:9-11 zur Beachtung des Sabbatgebotes?
Dieser Text lautet: „Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie möget ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Elementen zuwenden, denen ihr von neuem dienen wollt?Ihr beobachtet Tage und Monate und heilige Zeiten und Jahre.Ich fürchte für euch, dass ich am Ende vergeblich um euch gearbeitet habe.“ (Galater 4:9-11; Schlachter 1951).
Paulus weist auch in Römer 14 auf diese Thematik hin. Das Jüdische Volk feierte zwei sehr verschiedene Arten von Feiertagen, den Sabbat der 10 Gebote, der existierte, bevor die Sünde diesen Planeten ergriff (siehe 1. Mose 2) und die Sabbat-Tage, welche nach dem Sündenfall eingeführte zeremonielle Feiertage waren. Der Sabbat der 10 Gebote wurde von der Stimme Gottes gesprochen, die anderen zeremoniellen Festtage wurden von Moses gesprochen. Der Sabbat des vierten Gebotes wurde von Gottes Finger in Stein geschrieben; die anderen Feiertage wurden von Moses auf Pergament geschrieben.
Als Jesus kam, da erfüllte er die zeremoniellen Festtage und nagelte sie ans Kreuz. Er löschte jedoch nicht die 10 Gebote aus. Wenn wir JESUS CHRISTUS annehmen, dann bedeutet das nicht, dass wir die Berechtigung erwerben zu lügen, zu töten und Ehebruch zu begehen. Das Sabbat-Gebot ist Teil genau derselben Einrichtung, der 10 Gebote, die in ihrer Sinnhaftigkeit schon vor dem Sinai bestanden.
Als der Apostel Paulus diese Passage schrieb, da veranlassten die zum Christentum konvertierten Juden, die Galater und die Römer, damit anzufangen, das Passahfest, alle jüdischen Festtage, den Tag des Jom Kippur (Versöhnungstag), das Fest der Posaunen etc., zu halten. Paulus sagte einfach, „Ihr lehrt diese Menschen die zeremoniellen Schatten zu beachten, die auf JESUS hinwiesen. Es macht keinen Sinn den Schatten zu verehren, wenn der wahrhaftige Grund bereits erschienen ist.“ Er bezog sich da nicht auf den Schöpfungssabbat und die 10 Gebote. Manche haben eifrig versucht die Menschen davon zu überzeugen, dass Gott das eine Gebot abgeschafft hat, welches mit dem Wort beginnt ‚Erinnere (Dich)!“ bzw. „Gedenke“! Ich habe nie einen, den Sonntag achtenden Pastor aufstehen sehen und sagen, „Kommt am Sonntag nicht in die Kirche, andernfalls beachtet ihr die Festtage!“ Der Sabbat wurde für die Ewigkeit gegeben (Jesaja 66,22.23)